In Durban ist es eine besondere Herausforderung, Klimawandelaspekte in der Stadtplanung in den Fokus zu nehmen, da viele andere Bedürfnisse drängender sind: die Verringerung der Arbeitslosigkeit, Armut, mangelnde Bildung und niedrige Umweltstandards. Klimaschutz und Anpassungsziele stehen im Spannungsfeld widerstreitender Interessen und erfordern die Zusammenarbeit mit Dritten, einschließlich des Privatsektors, der Gemeinden und anderer Anspruchsgruppen.
In der Arbeitsgruppe zwischen Durban und Bremen wollen wir wichtige Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Planung und Klimaschutz sowie Anpassung an den Klimawandel austauschen und einen „Fahrplan“ zusammenstellen für eine Änderung der Planungspraxis, damit ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel in beiden Städten möglich ist. Wir setzen uns dafür ein, dass Klimaschutz und Anpassungsziele auch in die Stadtplanung integriert werden.
Die Schlüsselfragen sind:
Die Diskussionsstränge sind:
Im Februar 2016 hat die Stadtplanerin Helge Mehrtens ihre auf zwei Jahre angelegte Stelle als Integrierte Fachkraft bei der eThekwini Municipality in Durban aufgenommen. Die Position wird lokal und über Bundesmittel (BMZ) finanziert.
In der Stadtverwaltung in Durban ist Helge Mehrtens als Projektkoordinatorin tätig. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das “Bridge City KwaMashu Open Space Project” mit vielen Teilprojekten und Plänen zu koordinieren. Ziel des Projektes ist es, eine großzügige Parklandschaft für die rund 1 Million Menschen der umliegenden Townships zu gestalten.
Herzstück der ungenutzten Freiflächen ist ein ausgedehntes Überschwemmungsgebiet – die Feuchtwiesen des Piesang Flusses. Zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels soll das Gebiet renaturiert werden. So können heftige Regengüsse besser im Gebiet aufgenommen und gestaut werden, ähnlich wie es in Bremen in den Wümmewiesen der Fall ist. Überflutungen im Unterlauf des Flusses werden minimiert. Auch die Wasserqualität wird langfristig verbessert. Darüber hinaus helfen die Grünflächen die Hitzebildung zu minimieren. Sie dienen als Frischluftschneise für die Wohnsiedlungen.
Während der Apartheid dienten die ausgedehnten Freiflächen dazu, die Menschen der umliegenden Townships voneinander zu trennen. Die Apartheid-Regierung wollte verhindern, dass sich Menschen unterschiedlicher Ethnien begegnen.
Heute will man das Gegenteil: Durch Einbindung der lokalen Bevölkerung bei der Planung, durch Radwege, Fußwege, Sport- Spiel und andere Aufenthaltsflächen soll ein belebter Park der Begegnung und des Miteinanders entstehen.
Hier findet sich die Idee des Bremer Sportgartens wieder: Unter dem Titel “Youth garden” wollen die Planer am erfolgreichen Bremer Vorbild anknüpfen. Geplant wird ein offenes Jugendbegegnungszentrum, in dem neben dem Sport auch kulturelle Betätigung angeboten wird. Wegen der extrem hohen Arbeitslosigkeit und Armut sehen die Jugendlichen kaum Zukunftschancen. Der “Youth garden” zielt darauf ab, ihnen durch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und aktive Mitwirkung neue Perspektiven zu vermitteln.
Veränderte Raumnutzungsstrukturen und Raumnutzungsentscheidungen ziehen auch in Bremen neue Raumnutzungskonflikte nach sich. Wie kann Planung diesen Anforderungen mit Instrumenten und Strategien begegnen? Wie können klimaeffizientere und klimaangepasste Siedlungsstrukturen geschaffen werden?
Potenzielle Klimafolgen in Bremen, auf die die Stadtplanung/Stadtentwicklung in Zukunft verstärkt reagieren muss:
Mögliche Handlungsfelder:
Ergebnisse aus den Projekten KLAS, nordwest2050 und Klimawandel Unterweser werden für zukünftige Raumplanungsprozesse eine hohe Bedeutung haben.
Der Austausch zwischen Durban und Bremen im Bereich der nachhaltigen Stadtplanung und Klimawandel liefert beiden Städten weitere Denkanstöße für die eigene Strategieentwicklung.